Green Steel Blog

Stellungnahme

Ein führender Marktteilnehmer zieht sich aus der Grünstahlproduktion in Deutschland zurück. Was macht Stahlwerk Thüringen?

An den Flachstahl-Standorten Bremen und Eisenhüttenstadt wurde der milliardenschwere Umstellungsprozess auf klimaneutralen Stahl gestoppt. Begründet wurde dieser Schritt mit der aktuell schwierigen Marktsituation sowie der fehlenden Wirtschaftlichkeit CO2-reduzierter Stahl-Herstellung.

Stahlwerk Thüringen kommt seit 30 Jahren ohne Hochofen aus: seit 1995 schmelzen wir im Elektrolichtbogenofen Metallschrott statt Eisenerz ein. Wir sind damit bei der grünen Transformation einen Schritt voraus und sparen im Vergleich zum Hochofenprozess schon jetzt 80 Prozent an CO2 ein.

Alexander Stier, Leiter Verkauf & Logistik und Prokurist, sagt: „Wir verfolgen seit 2021 die SWT Green Steel Strategy und bleiben unserer Vision treu, ab 2040 klimaneutral Stahl herstellen zu können. Dazu gehört auch, Erdgas im Produktionsprozess durch klimaneutral erzeugten Wasserstoff zu ersetzen. So zum Beispiel im Wiedererwärmungsofen des Walzwerkes und bei Brennschneideprozessen. Die technischen Vorbereitungen hierzu sind gestartet.“

In dem Projekt eines Thüringer Konsortiums werden momentan Gasleitungen wasserstofffähig gemacht und neue Leitungen gebaut um die Thüringer Industrie mit grüner Energie versorgen zu können. Erste Anschlussstellen sind bereits realisiert, andere konzipiert. Geplant ist zudem der Bau von fünf Elektrolyseuren sowie eine unterirdische Zwischenspeicherung von Wasserstoff im Unstrut-Hainich-Kreis. Wir bleiben zuversichtlich, dass mittelfristig ein Wasserstoffnetzwerk in Thüringen installiert und Wasserstoff in ausreichender Menge zu marktfähigen Preisen verfügbar sein wird.

Beginn des Walzprozesses: Erwärmen der Beam Blanks

Stahlwerk Thüringen wird den eingeschlagenen Weg der Transformation hin zur Produktion von klimaneutral hergestelltem Stahl wie geplant vorantreiben, verlangt aber günstigere Voraussetzungen. Es braucht bessere Rahmenbedingungen für die Transformationsprojekte um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, unter anderem auch geringere Energiepreise und bezahlbarer Strom aus erneuerbaren Quellen. Hier ist die Politik gefordert.

Stahl, der Zuversicht trägt.